November 2014: Kur-Urlaub im Hotel "SwissHouse"
Marianske Lazne (Marienbad), Tschechische Republik



Auch für den Herbst 2014 hatten wir einen zweiwöchigen Kur-Urlaub in Mariánské Lázně gebucht, zum vierten Mal (für die Damen sogar zum fünften Mal!) im SwissHouse. Den Reisetermin und alle Details für uns und unsere Mitreisenden (insgesamt 6 Personen in 3 Zimmern) hatten wir bereits im Dezember 2013 fest gebucht - dachten wir...

Die ganze Geschichte: zum Glück - so muss man im Nachhinein feststellen - hatte Angela die hervorragende Idee, unserer Mitreisenden Bärbel zum Geburtstag einen Gutschein über eine Königsmassage zu schenken.  Die Bestellung und der Versand des Gutscheines klappten problemlos, doch auf meine - eher so nebenbei fallengelassene - Bemerkung, dann könne Bärbel Kliemke ja ihren Gutschein während unseres Kuraufenthaltes in der Zeit vom 01.-15.11.2014 gleich umsetzen, brachte die für uns erstaunliche, ja erschreckende Antwort aus dem SwissHouse, dass das im Prinzip schon OK sei, aber dass bei dem angegeben Termin wohl ein Missverständnis unsererseits vorliegen müsse, denn im Computer-Reservierungssystem des SwissHouse seien ganz andere Termine gebucht, und zwar für uns und Fam. Dudeck in der Zeit vom 09.-23.11.2014 und für Fam. Kliemke in der Zeit vom 10.-24.11.2014.

Da war der Schreck für uns erstmal groß! Zum Glück hatten wir unsere Buchungsbestätigung vom Dezember 2013 zur Hand (der erste Teil bezieht sich auf die Reise der "Damenrunde" im März):


Ja, was nun? Natürlich können wir - da unsere Urlaubspläne seit langem terminlich in der Firma mit den Kolleginnen und Kollegen abgestimmt sind - nicht einfach mal unseren Urlaub um eine Woche verschieben, und so stand die nette Rezeptionistin Jaruška im September 2014 vor der eigentlich unlösbaren Aufgabe, den Fehler ihrer Kollegin Ivana D. aus dem Dezember 2013 zu korrigieren und in einem quasi ausgebuchtem Hotel freie Zimmer für uns zu finden...

Doch: es gelang! Nach einem umfangreichen "Schachspiel im Reservierungssystem" konnte uns Jaruška mitteilen, dass nunmehr alles geklärt sei und wir alle zusammen am 01.11. in Mariánské Lázně anreisen können. Lediglich ein kleines "Problemchen" blieb übrig: für die Familien Kliemke und Dudeck war alles OK, aber für Angela und Torsten gab es leider in der ersten Nacht (01.-02.11.) kein Zimmer im SwissHouse, sondern das Angebot, diese eine Nacht in einem benachbarten Hotel (La Passionara) zu übernachten.

Das gefiel uns nicht so besonders. Einen Tag später anreisen war allerdings auch keine Alternative, da wir ja nicht allein reisten, und für eine Nacht nochmal das Hotel wechseln - das fanden wir doch ziemlich unbequem.
Doch auch dafür konnte eine Lösung gefunden werden, diesmal mit eigenen Mitteln: wir verbrachten die erste Nacht einfach auf dem ausziehbaren Sofa im Appartement von Ingrid und Jochen Dudeck (Angelas Tante und Onkel). Schliesslich haben wir vor einigen Jahren auf der Hin-und Rückreise zu unserem Schottlandurlaub gemeinsam in einer Kabine übernachtet, die in etwa die Abmaße eines Badezimmers im SwissHouse hatte...

(Die o.g. Rezeptionistin Ivana war wohl nur für wenige Wochen im SwissHouse angestellt, hat aber während dieser Zeit noch einige weitere Buchungen im Buchungssystem durcheinandergebracht. Jaruška berichtete z.B. von einem Ehepaar, das zwar auf dem Papier einen vierzehntägigen Aufenthalt im Oktober im SwissHouse gebucht hatte, im Buchungssystem aber nur für vier Tage ein freies Zimmer hatten. Sie mussten dann letztendlich ihren Urlaub in einem anderen Hotel verbringen... Und auch bei Holidaycheck.de gibt es Berichte über Überbuchungen im Jahr 2014.)    



Am Sonntagmittag konnten wir dann in unser eigenes Appartement umziehen, und der diesjährige Kur-Urlaub konnte nunmehr auch für uns beginnen. Das Wetter zeigte sich von seiner allerfreundlichsten Seite, die Temperaturen erinnerten fast an sonnige Septembertage - selbst hier in Mariánské Lázně in 650m über NN zeigte das Thermometer +18°C -  also alles deutlich anders, als man sich so landläufig den November in Mitteleuropa vorstellt. Wir haben es uns wohl verdient.

Die nächsten Tage verbrachten wir in der Regel vormittags mit Behandlungen (in unserem zweiwöchigem Kurprogramm sind 28 Kurprozeduren enthalten), danach hatten wir allerdings auch oft das Bedürfnis nach ein wenig Ruhe. Doch nachmittags konnten wir das schöne Spätherbstwetter  für Spaziergänge durch die herrlichen Parkanlagen und die waldreiche Umgebung von Mariánské Lázně nutzen. 




















Da wir in diesem Jahr ein wenig zeitiger dran waren als in anderen Jahren, hatten wir Gelegenheit, die letzte Aufführung der "Singenden Fontäne" im Jahr 2014 live mitzuerleben. Am Sonntag 02.11.2014 um 20:00 Uhr wurde noch einmal das gesamte Programm des Jahres 2014 (Musikstücke A-H) gespielt. Vorher führte uns noch ein kleiner Spaziergang durchs abendliche Marienbad.







Und hier noch ein kleiner Videoclip - die Fontäne zusammen mit der Musik und der stimmungsvollen Beleuchtung - das muss man einmal selbst erlebt haben:





Ein weiteres Ereignis begleitete uns allerdings noch durch die ersten Tage unseres 2014er Kuraufenthaltes: in der Nacht von Samstag (01.11.) zu Sonntag (02.11.) hatten wir in der Nacht Sirenengeheul und etliche Einsatzfahrzeuge (Rettungswagen/Feuerwehr) mit Sondersignalen gehört. Am Sonntagmorgen lasen wir dann die Nachricht in den lokalen Stadtinformationsportalen und bei Facebook: ein Brand wütete in der Nacht im ehemaligen Hotel Rozkvět (früher: Halbmayrs Haus). Noch zwei Tage später stieg Rauch aus dem Gebäude, und es werden wohl wesentliche Teile des seit vielen Jahren leerstehenden Gebäudes abgerissen werden müssen.









Schon vor dem Brand war das - in den letzten Jahren notdürftig mit Planen gegen herabfallende Teile gesicherte - ehemals prachtvolle Gebäude keine Zierde für den Kurort:




Kleiner Ausflug in die Geschichte: das Hotel in seiner jetzigen Form wurde 1870-1871 gebaut, wahrscheinlich unter Leitung des Architekten Friedrich Zickler, der in dieser Zeit auch weitere monumentale Bauten im Kurbad entwarf. Das Haus gehörte Joseph D. Halbmayr, einem Marienbader Hotelier, der im 19.Jahrhundert auch insgesamt 16 Jahre lang als Bürgermeister die Geschicke der Stadt bestimmte. Nach dem zweiten Weltkrieg wechselte der Name des Hotels in "Stalingrad", später dann bis zur Samtenen Revolution "Rozkvět". Danach trug es wohl noch einige Zeit den Namen "Mondorf", wir kennen es allerdings von unseren regelmäßigen Besuchen seit Mitte der 90iger Jahre nur als leerstehend und verfallend. Eine Zeitlang hatte eine Katzenkolonie dieses und das Nebenhaus bevölkert, diese wurden aber dann aufgrund der Renovierung des SUN-Hotel ausgesiedelt.

Es gab in der Neuzeit immer mal Pläne, das Gebäude wiederzubeleben - die letzten Pläne der Architekten zeigten die rekonstruierte historische äußere Hülle, versehen mit einem modernen Innenausbau:


http://www.architekti-mise.cz/cs/17/project/31/lazensky-hotel-rozkvet/,


aber wie so oft fehlte wohl leider das notwendige Geld für die Realisierung der ehrgeizigen Ideen... 

Hier bei YouTube habe ich ein Video eines tschechischen UrbExers gefunden, welches das Gebäude im Jahr 2014 (wenige Wochen vor dem Brand) von innen zeigt:




Insgesamt war es für uns wiederum ein gelungener Kuraufenthalt, trotz der "Verwirrungen" im Vorfeld unserer Reise. Vielen Dank deshalb noch einmal an Jaruška, die auch das Problem der letzten Abweichung zu unserer ursprünglichen Buchung (Zimmer 3 statt Zimmer 1 für Angela + Torsten) souverän aus der Welt räumte und uns somit einen zwar leicht verspäteten, aber letztendlich dann doch glücklichen Start in unseren 2014er Kur-Urlaub ermöglichte. Děkujeme!

Uneingeschränktes Lob auch an die Balneo-Abteilung: die beiden Top-Physiotherapeutinnen Kristýnka und Mila machen einen hervorragenden Job und haben aus unserer Sicht einen entscheidenden Anteil am Erfolg und der Beliebtheit des SwissHouse bei seinen Gästen. Die Behandlungen sind von hoher Qualität, alles läuft präzise wie ein Schweizer Uhrwerk und absolut ruhig und unaufgeregt ab. Ganz toll!

Zu den Zimmern kann ich nur auf die vorherigen Reiseberichte aus den Jahren 2011-2014 verweisen: das dort Gesagte gilt uneingeschränkt so fort, alle Zimmer sind sehr geräumig, sind geschmackvoll eingerichtet, es fehlt wirklich an nichts. Die sehr gründliche tägliche Reinigung erfolgt, während die Gäste beim Frühstück oder bei der Behandlung sind, wirklich hervorragend.

Ein kleiner Kritikpunkt: leider konnte der Fahrrad-Heimtrainer im Fitnessraum nicht uneingeschränkt genutzt werden. Er war bereits im März 2014 defekt, und nach nur wenigen Minuten Nutzung war wiederum die linke Tretkurbel so gelockert, dass das Gerät nicht nutzbar war. Wir gaben diese Info an die Rezeption weiter, leider war die in Auftrag gegebene Reparatur nicht von dauerhaftem Erfolg:  bereit am nächsten Tag das gleiche Problem. Wiederum Meldung an der Rezeption, wiederum "Reparatur", doch nach dem dritten erfolglosen Versuch gaben wir dieses "Spielchen" auf und dehnten stattdessen unsere Spaziergänge aus.



Einige Anmerkungen zur Gastronomie des SwissHouse: das Frühstücksangebot ist sehr umfangreich, fast überragend - für ein so relativ kleines Hotel wie das SwissHouse - hier sollte für jeden etwas dabei sein. Es wird auch immer wieder aufgefüllt und nachgelegt, so dass auch (z.B. wegen Behandlungen) später hinzukommende Frühstücksgäste noch das komplette Angebote nutzen können.

Die Tische sind an jedem Abend liebevoll und passend dekoriert, darauf wird sehr viel Wert gelegt - wirklich ausgezeichnet! Das Abendmenü wird jeweils ab Mittag an der Tafel zum Restaurant bekanntgegeben, so dass man bei Bedarf ggf. die Möglichkeit hat, eine Alternative zu bestellen.

Während in den letzten Jahren die Auswahl der Speisen als durchaus ausgewogen bezeichnet werden konnte - es gab bisher einen abwechslungsreichen Mix von Speisen der einheimischen und internationalen Küche - so mussten wir leider in diesem Jahr zu unserem Bedauern eine sehr deutliche Tendenz hin zu mediterraner Kost feststellen. Ja, wir wissen, das ist derzeit "angesagt" und soll ja auch gesund sein (bis wieder jemand etwas anderes feststellt, was dann alle ungeprüft nachplappern und -machen... )


Aber: kaum eine Vorspeise oder Garnierung ohne Rucola + Balsamico-Essig, weiterhin: Ricotta, Caprese, Serrano-Schinken, als Beilage CousCous, Polenta, Tagliatelle und Gnocci, Zuccini und Oliven, als Dessert Tiramisu und Panna Cotta - sorry - tut uns leid, das ist für uns leider ein wenig ZU VIEL südländisches Flair im westböhmischen Bäderdreieck!
Fast komplett vermisst haben wir die sehr schmackhaften Vorsuppen (Rinder- oder Hühnerbrühe mit Nudeln usw.), lediglich zweimal in 14 Tagen stand so etwas auf dem Plan. Und auch die anderen "Klassiker" der böhmischen Küche: vepřo-knedlo-zelo (Schweinebraten mit Knödeln und Kraut), svíčková na smetaně (Lendenbraten in Sahnesoße, natürlich auch mit Knödeln), guláš (Gulasch mit Knödeln), Mährischer Spatz, Forelle aus Jesenice: leider Fehlanzeige. Zum Martinstag (11.11.) gab auch keine erhoffte Martinsgans, so dass wir uns Mittags woanders "Linderung" verschaffen mussten - in der Česká hospůdka.

Bitte nicht falsch verstehen: das ist keine Kritik an Qualität oder Zubereitung  - die angebotene Speisen waren durchweg von einer hohen Qualität und für Liebhaber mediterraner Küche sicher ein Genuss! Aber leider nicht für uns: wir würden uns sehr wünschen, dass sich der Koch auf seinen tschechischen Nationalstolz zurückbesinnen möge...


Auch für November 2015 steht bei uns wieder ein vierzehntägiger Kur-Urlaub in Mariánské Lázně im SwissHouse auf dem Plan. Wir freuen uns schon jetzt darauf!


Letzte Änderung: 16.11.2014