Juni 2010: Urlaub in Burghead/Schottland

Die Reisevorbereitungen zu diesem Urlaub begannen bereits im Herbst 2009. Es ist natürlich immer etwas schwierig, unsere Reisevorstellungen auf der einen Seite und die Urlaubsplanabstimmungen in der Firma auf der anderen Seite unter einen Hut zu bekommen. Die Urlaubspläne im Betrieb sind meist erst im Januar/Februar konkret festgezurrt, aber zu diesem Zeitpunkt braucht man nicht anzufangen, ernsthaft nach attraktiven Reisezielen und -angeboten Ausschau zu halten.
OK, wer preisgünstigen Last-Minute-Urlaub in einer Hotelanlage in der südlichen Sonne sucht, für den stellt das wahrscheinlich kein Problem dar - eventuell kann man da ja sogar mit gepackten Koffern zum Flughafen fahren und sich das günstigste Angebot heraussuchen. Allerdings sind unsere Reiseziele meist etwas abseits vom mainstream, so dass man doch schon deutlich früher sondieren muss.  

Anyway / wie auch immer ;-) uns zog es wieder mal Richtung Grossbritannien, konkret: nach Schottland, wo wir bereits 2001 einen sehr erlebnisreichen zweiwöchigen Urlaub verbrachten. Seinerzeit hatten wir sowohl Ferienhaus als auch Fähre über ein Reisebüro gebucht, aber da der persönliche Kontakt zur Vermieterin Ruth Wyllie in Schottland in der Folgejahren weiterbestand, buchten wir diesmal direkt bei ihr, was sich in einem deutlichen Preisunterschied niederschlug (nur mal so, um ein Gefühl für die Grössenordnung zu bekommen: beim Reisebüro kostet eine Woche Ferienhausaufenthalt in der Zwischensaison ca. 90 EUR weniger als wir für zwei Wochen direkt bei der Vermieterin bezahlt haben!).  

Wir möchten es an dieser Stelle nicht versäumen, unserer Vermieterin Ruth Wyllie für den netten Kontakt über die Jahre hinweg und den wiederum sehr freundlichen und offenherzigen Empfang zu danken. Es war für uns wie eine Rückkehr zu guten alten Freunden. Das Ferienhaus ist wirklich perfekt eingerichtet - es fehlt an nichts! - und man fühlt sich vom ersten Moment an einfach wohlbehütet - fantastisch! 

At this point we want to thank Mrs Ruth Wyllie for the nice contact over the years. Our stay at Curlew Cottage was like coming back home to good old friends. The Cottage is very nice and fitted really perfect - everyone is feeling well from the first moment. Many thanks to Ruth & John!

Die Fähre: 2001 setzten wir mit DFDS von IJmuiden (Amsterdam) nach Newcastle über, seit 2009 gibt es eine direkte Fährverbindung von Belgien (Zeebrügge) nach Schottland (Rosyth/Edinburgh). Die Fährgesellschaft NORFOLKLINE fährt mit der SCOTTISH VIKING in der Saison dreimal in der Woche (Mo, Mi, Fr) nach Schottland - und natürlich auch dreimal in der Woche (Di, Do, Sa) wieder zurück nach Belgien. Sonntags ist Pause.

Die Reise dauert jeweils etwa 20 Stunden, aber man hat den Vorteil, dass man doch schon recht "weit oben" in Schottland ankommt und sich die Fahrtzeit auf der Insel dadurch deutlich verkürzt (für uns: 250 km Fahrt von Edinburgh nach Burghead gegenüber ca. 500 km von Newcastle nach Burghead).

Leider verstarb Angelas Vater sehr plötzlich und unerwartet wenige Tage vor unserem geplanten Start in den Urlaub. So verschob sich der Beginn - ganz abgesehen von den nervlichen Belastungen durch ein solch schlimmes Ereignis...

Zum Glück gab es aber keine weiteren Probleme: die Vermieterin hatten wir kurz über die Umstände unserer verspäteten Anreise informiert, und die Fährgesellschaft NORFOLKLINE buchte sehr unkompliziert und ohne Zusatzkosten unsere Überfahrt von Freitag 04.06. auf Mittwoch 09.06.2010 um.

Wir starteten in Hermsdorf kurz vor 6:00 Uhr morgens bei schwülwarmen 21°C. Diesmal begleiteten uns Angelas Tante Ingrid und Onkel Jochen, die bereits die letzten Jahre mit uns zur Kur nach Marienbad gefahren sind. Wir schwärmten schon so oft von der herrlichen Landschaft und den freundlichen Menschen in Schottland, so dass sie unser Mitfahr-Angebot sehr gern annahmen und zusammen mit uns auf die Reise gingen.

Unterwegs war das Wetter trüb, später bei der Durchfahrt durch Holland regnete es ununterbrochen. Im Ruhrgebiet gab es erwartungsgemäss viel Verkehr und dadurch auch einige Staus (deshalb auch der kleine "Schlenker" rund um Essen nach Norden - bitte Karte anklicken für eine vergrösserte Ansicht), aber wir hatten reichlich Zeitpuffer eingeplant, und so standen wir trotz dieser verkehrsbedingten Verzögerungen und zweier längerer Pausen gegen 14:15 Uhr an der Fähre in Zeebrügge.

Anstehen an der Fähre, aber: ...wir sind...
...nicht allein :-) Unsere Kabine:
Deck 6, Aussenkabine A16 Wir richten uns ein
Emsiges Treiben im Containerhafen von Zeebrügge
So hart, wie manche Container hier "umgeschlagen"
(im wahrsten Sinne des Wortes...) werden,
braucht man sich nicht über Transportschäden
bei China-Ware zu wundern...
Das lebendige Treiben im Hafen ist für uns
"maritim interessierte Landratten" immer
wieder faszinierend

Die SCOTTISH VIKING legte pünktlich ab,

 

und nach etwa einer Stunde Fahrt gingen wir ins Restaurant, um unser Vier-Gänge-Abendmenü zu geniessen. Wir hatten dabei (unterhalb der Brücke des Fährschiffes) eine tolle Aussicht in Fahrtrichtung, bemerkten allerdings, dass sich die anfangs noch ruhige See veränderte, der Wind zunehmend auffrischte, die Wellen höher wurden und mittlerweile auch viele Schaumkämme trugen. Oha...



Die Überfahrt war also recht unruhig - es ist aber kein Essen über Bord gegangen...! - und wir sind alle gut und wohlbehalten angekommen und konnten uns am 10.06.2010 mittags am grandiosen Anblick der beiden Firth of Forth Bridges erfreuen: die Eisenbahnbrücke Forth Bridge sowie die Autobahnbrücke Forth Road Bridge - beides absolut imposante Bauwerke ihrer Zeit! 


Hier in der englischen Wikipedia gibts einen tollen Panoramablick über beide Brücken - bitte anklicken (und Geduld...) für ein grösseres Bild:

 

Am Donnerstag 10.06.2010 pünktlich um 13:00 Uhr Ortszeit legten wir in Rosyth an und konnten dann unser Reiseziel ansteuern. Schottland empfing uns - ganz entgegen den landläufigen Vorstellungen vom Wetter auf den Britischen Inseln - mit Temperaturen von 20°C und Sonnenschein. Unsere Route führte uns von Edinburgh Richtung Norden nach Perth, dann weiter über Pitlochry nach Aviemore. Kurz vorher in Ralia legten wir eine Pause ein und genossen die herrliche Landschaft der Schottischen Highlands.


Wir bezogen am späten Nachmittag unser Ferienhaus, packten alle Sachen aus und richteten uns häuslich ein. Eigentlich sollte es am Abend Thüringer Rostbratwürste frisch vom Holzkohlengrill geben, aber leider funktionierte der mitgebrachte Instant-Grill diesmal überhaupt nicht richtig, so dass wir die Roster in der Küche fertigbraten mussten.

Mit den Instant-Grills hatten wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht: kennengelernt hatten wir sie 1997 in Wales - da wurden sie in DL noch nicht angeboten  - und 2001 bei unserem ersten Schottland-Urlaub gab es mehrmals abends frische Bratwürste und Steaks vom Instant-Grill. Mittlerweile kosten die Dinger zwar in EUR soviel und zum Teil mehr, als wir vor 9 Jahren in DM bezahlt haben (wie so vieles...), aber taugen eigentlich gar nichts mehr. Unsere Empfehlung: Finger weg - in den Instant-Grills befindet sich aktuell nur noch Schrottholzkohle, die absolut ungeeignet für ein erfolgreiches Grillerlebnis ist. :-(

Am folgenden Tag kauften wir in Elgin erst einmal einige Lebensmittel für die nächsten Tage ein, am Nachmittag schloss sich ein Rundgang durch unseren Urlaubsort Burghead an. Das Wetter war an diesem Tag recht windig (das ist an der Küste wohl ziemlich normal), aber auf jeden Fall trocken und nicht unangenehm.

Unser Ferienhaus "Curlew Cottage" -
die linke Hälfte dieses Doppelhauses
Blick in die Granary Street,
hier bei Google StreetView
Grant Street - die Hauptstrasse
Am Ende der Hauptstrasse: Reste des
Pictischen Forts aus dem 4.-6. Jahrhundert
Blick in die Bucht nach Nordosten
Richtung Cummingston und Hopeman
Der kleine Hafen von Burghead Die Bucht des Moray Forth mit
Blick Richtung Findhorn und Kinloss
Noch einmal die Grant Street entlang,
links die Grundschule
dahinter die Kirche von Burghead

Kleiner Ausflug in die (Rund-)Funktechnik: am östlichen Ortsrand von Burghead - bereits von weitem sichtbar und sie tauchen auch auf unseren diversen Bildern auf - befinden sich drei hohe Stahlgittermasten. Sie gehören zu einer Sendeanlage der BBC, welche hier 

- einen Langwellensender

* 198 kHz, 50 kW Ausgangsleistung, Programm BBC Radio 4, Gleichwellenbetrieb mit Droitwich und Westerglen und 

- zwei Mittelwellensender:  

* 693 kHz, 25 kW Ausgangsleistung, Programm BBC Radio 5 Live und 

* 810 kHz, 100 kW Ausgangsleistung, Programm BBC Radio Scotland) 

betreibt. 

Die Lage hier oben in Schottland ist quasi ideal für die Abstrahlung dieser Frequenzen: flaches Land, wenig Besiedlung, hoher Grundwasserspiegel, direkt an der Küste gelegen. 

Insgesamt fast 200 kW sind natürlich allerhand Holz ;-) - und im Kurzwellenempfänger war die Präsenz dieser Signale durchaus spürbar, was aber durch den in ländlicher Gegend angenehm niedrigen sonstigen Störpegel wettgemacht wurde. Weltweiter Kurzwellenfunkverkehr (von America bis New Zealand) war sowohl stationär am Dipol für 40/20/15m als auch mobil an der ATAS-120 mit dem YAESU FT-857 ein Genuss!

Ich habe mir natürlich die Sendeanlage der BBC etwas näher angeschaut, auch in der Hoffnung, vielleicht einen Mitarbeiter dort zu treffen, was aber leider nicht gelungen ist. Hier einige Aufnahmen von den Masten und dem Gelände am Sender:

Standisolator eines Mastes
HF-Einspeisung für die Mittelwellen-Sender Pardunen-Abspannungen der Masten
Warnung: besser ist das... Da hatte wohl einer ein überhöhtes Sicherheitsbedürfnis,
 oder es sind ganz einfach die Schlüssel für die
bisherigen Schlösser verlorengegangen...

Bei allen unseren Ausflügen war natürlich auch eine gewisse Vorplanung bezüglich des Wetters notwendig. "In Schottland/Grossbritannien regnet es doch ständig..." ist eines der üblichen (aber wohl nicht auszumerzenden...) Vorurteile, wir haben bei unseren UK-Reisen 1994/1997/2001/2007/2010 jeweils maximal einen Regentag erlebt, aber so etwas hält sich eben hartnäckig. :-)  

Wie auch immer: für Sonntag 13.06.2010 war ganztägig Regen vorhergesagt (der dann auch so eintraf, BBC One Scotland war uns hier stets eine ausgezeichnete Quelle für exakte und verlässliche Wettervorhersagen), so dass wir unseren für den Samstagnachmittag 12.06.2010 geplanten Ausflug nach Elgin (Treffen mit einheimischen Funkamateuren, die vom Cooper Park aus Funkkontakt zwischen ihrem Bürgermeister und jenem der Partnerstadt Landshut herstellen wollten, was auch problemlos gelang - siehe Videoclip von Dr.Dish-TV) verschoben und uns lieber bei trockenem Wetter weitere Sehenswürdigkeiten der Umgebung anschauten.

Zuerst besuchten wir Forres, eine Kleinstadt mit ca. 10.000 Einwohnern, knapp 10 km südwestlich von Burghead entfernt. Dieses beschauliche Städtchen bietet seinen Besuchern einen einzigartigen Park, der sehr liebevoll und aufwendig gepflegt wird. Forres war in den vergangenen Jahren mehrfach Sieger des Wettbewerbs Britain In Bloom und konnte 2009 sogar den europäischen Wettbewerb Entente Florale gewinnen. Sehr zu Recht, wie wir meinen!   

Wenige Kilometer westlich von Forres liegt Brodie Castle, ein Schloss (mit einem riesigem - ca. 70 ha grossem - beeindruckenden Park), welches bis vor etwa 30 Jahren mehr als 800 Jahre vom Brodie-Clan bewohnt wurde und nunmehr vom National Trust for Scotland verwaltet wird. Eine herrliche Parkanlage mit einer tollen Vegetation, u.a. Rhododendren-Sträuchern, die man in dieser Grösse und Üppigkeit (hierzulande) wohl nur selten sieht. 

Den Rest des Samstages verbrachten wir in Inverness, besichtigten das Schloss nebst dem Denkmal für Flora MacDonald, einer schottischen Nationalheldin, und trafen in der Fussgängerzone von Inverness auf einen deutschen Landsmann, der hier anlässlich einer Woche der europäischen (Ess-)Kultur "German Salami" und andere wohlschmeckende Sachen aus der Heimat (Spreewaldgurken, Bautzner Senf, Mühlhäuser Pflaumenmus usw.) anbot.

Am Sonntag  13.06.2010 traf dann der vorhergesagte ganztägige Regen ein, aber wir waren ja darauf vorbereitet und hatten für diesen Tag eine Tour auf dem Malt Whisky Trail geplant. Wir starteten um 12:30 Uhr in der Glan Grant Distillery in Rothes. Der späte Zeitpunkt hängt nicht etwa damit zusammen, dass wir früh nicht aus dem Bett kamen ;-) sondern resultiert aus der britischen Gesetzgebung, die den Ausschank von Alkohol am Sonntag erst ab 12:00 Uhr mittags gestattet. 

Die Glan Grant Distillery ist die älteste Distillery in Rothes und wurde 1840 von den Brüdern John und James Grant gegründet. Sie entwickelte sich in sehr kurzer Zeit ausgezeichnet, und der Neffe der beiden Gründerbrüder John "The Major" Grant, der den Betrieb 1872 übernahm, leistete in den folgenden Jahren weitere entscheidende Beiträge dazu. Er war ein rühriger Erfinder, führte u.a. die noch heute verwendeten kupfernen Brennblasen und "purifier" ein, die für den milden malzigen Geschmack und die Klarheit des Single Malt Whisky aus Schottland charakteristisch sind. Der Major reiste gern und brachte von seinen Besuchen ferner Länder u.a auch eine Menge Pflanzen und Sträucher nach Hause, die er in den romantischen Garten hinter der Distillery geschickt und liebevoll integrierte. 

Vielen Dank an Jane "our guide for the day", die uns in kurzer Zeit eine Menge Informationen der Glen Grant Distillery vermittelte. 

Am Ende der Tour sassen wir dann im Visitor Center mit einer Gruppe Biker aus Frankreich und Belgien zusammen und verkosteten die verschiedenen Sorten Glen Grant Whisky. Keine Angst: der Fahrer hielt sich trotz der Verlockungen und der 0,8-Promillegrenze in UK zurück... ;-)

Die Lagerhäuser sind bereits von aussen als
solche zu erkennen: das Mauerwerk ist leicht
schwarz verfärbt, durch den im Laufe der
Lagerzeit verdunstenden Anteil des gelagerten
Whisky ("angel's share" - ca. 0,5...1%/Jahr)
Der Maischbottich ("mash tun""):
Fassungsvermögen 12.000 Liter 
Einige der Gärbottiche ("wash backs"):
sie fassen jeweils fast 20.000 Liter und
sind aus Pinienholz gefertigt
Jane beantwortet alle Fragen geduldig
und mit grossen Detailwissen
Die kupfernen Brennblasen samt angeschlossenem
"purifier": 4 "wash stills" und 4 "spirit stills".
Sie wurden früher mit Kohle beheizt,
heute mit Dampf.
Einer der "purifier"
Und hier wird das Produkt gesammelt:
alles unter strengstem Zollverschluss.
Ca. 70% des Preises einer Flasche Scotch Whisky
kassiert der Staat als Steuern - das lohnt sich! 
Ein weiteres Lagerhaus
Und hier lagert das wertvolle Kapital der Distillery Gehört dazu: ein Glas Wasser zum Neutralisieren
der Geschmacksnerven zwischen den verschiedenen
Whiskysorten
Für einen 50 Jahre alten Single Malt Whisky
muss man schon ein wenig Geld in die Hand nehmen...
Der Weg durch den Garten, den der Major anlegte

Wir fuhren anschliessend nach Dufftown weiter, der "Whisky-Hauptstadt von Speyside" (von Schottland? der Welt? - wer weiss es genau...) und besuchten die Glenfiddich-Distillery. Auf eine Führung verzichteten wir allerdings und machten es uns mit Kaffee/Capucchino/Kuchen in der Cafeteria gemütlich.

Am Abend - wieder "zu Hause"im Cottage - verfolgten wir dann das WM-Spiel Deutschland-Australien. Dank mitgebrachter Satellitentechnik konnten wir auch hier - fast 1.500 km von der Heimat entfernt - das einheimische Fernsehprogramm in glasklarer digitaler Qualität verfolgen.

Hier noch einmal unsere Tour vom 13.06. bei APRS.FI (bitte Karte anklicken):

Am Montag 14.06.2010 starteten wir zu einem längeren Tagesauflug. Zuerst fuhren wir wieder Richtung Inverness, danach weiter am Westufer des Loch Ness.
Ein kleiner Halt am Visitor Center in Drumnadochrit, wo wir die Ausstellung zum Ungeheuer von Loch Ness NICHT besuchten (Touristennepp in höchster Potenz...) und Nessie trotzdem sahen ;-), ein paar Fotohalts unterwegs und  dann statteten wir Urquhart Castle einen kurzen Besuch ab. Doch auch hier klaffte für uns zwischen Eintrittspreis und zu erwartendem Gegenwert eine zu grosse Differenz...) - von aussen sahen wir eigentlich auch alles, worauf es uns  ankam. :-)

Mit diesem Mini-U-Boot suchte man
vor vierzig Jahren nach dem Ungeheuer
von Loch Ness und fand - natürlich?! - nichts...

Mittags trafen wir am Südende von Loch Ness in Fort Augustus ein. Dieser Ort ist bekannt für seine fast zweihundert Jahre alte fünfstufige Schleusenanlage, die den Caledonian Channel mit dem Loch Ness verbindet. Eine Schleusung von zwei Sportbooten zu Berg war ein interessantes Erlebnis für uns - beeindruckend, wie die alte Technik auch heute noch zuverlässig ihren Dienst tut.


Für die Rückfahrt am Nachmittag wählten wir die Strecke am Ostufer von Loch Ness, wo die schottische Landschaft für uns wahrlich atemberaubende Aussichten und Ansichten bereithielt. Besonders beeindruckend: Suidhe Viewpoint, ich habe deshalb die Fotos, die man durch Anklicken der Webseitenbilder erhält, in etwas höherer Auflösung (nicht Originalgrösse...) abgelegt: auch wenn das Laden dadurch ein wenig länger dauert - nur so bekommt man einen annähernden Eindruck der wirklich imposanten Landschaft.

 
Auch am nächsten Tag - Dienstag 15.06.2010 - waren wir unterwegs, wiederum eine längere Strecke. Diesmal ging es die schottische Nordküste entlang: die Orte Buckie, Portsoy, Banff, Macduff, Pennan, Roshearty, Fraserburgh, (Scottish Lighthouse Museum, Kinnaird Head Lighthouse), Peterhead und Slains Castle lagen an unserem Weg.

Der kleine Hafen von Portsoy
Pennan - ein kleines Fischerdorf
Hier wurde der Film "Local Hero" mit
Sean Connery gedreht
In Fraserburgh, wo der erste Leuchtturm
auf schottischem Festland gebaut wurde,
findet man dieses Leuchtturmmuseum
Der alte Leuchtturm von Kinnaird Head
Das ist der "Neue": seit 1991 in Betrieb Das Nebelhorn an
Schottlands nordöstlichster Ecke
Auf dem Weg zu Slains Castle
Hier lies sich Bram Stoker zu seinem Roman
"Dracula" inspirieren

Nach zwei solch grösseren Ausflugstagen - wir haben am Montag und Dienstag jeweils rund 300 km zurückgelegt... - gönnten wir uns etwas Ruhe und nahmen für den Mitttwoch 16.06.2010 die nähere Umgebung ins Visier: die Stadt Elgin (etwa 8 km von Burghead entfernt) bietet mit der Elgin Cathedral, dem Biblical Garden, dem Cooper Park und dem Moray Motor Museum einige interessante Sehenswürdigkeiten.

Elgin Cathedral - 1224 gegründet,
die "Leuchte des Nordens"
(The Lantern of the North),
wie sie seitdem im Volksmund genannt wird 

Am Nachmittag unternahmen wir noch eine Küstenwanderung nach Cummingston und Hopeman, zwischen den süss duftenden Ginstersträuchern (gorse) hindurch, immer am Wasser entlang.


Die Gegend rund um Burghead ist sehr ruhig und friedlich, obwohl (oder weil?) wir während unseres Aufenthaltes gut bewacht und behütet wurden. Zwei größere und recht bekannte Stützpunkte der Britischen Royal Air Force gibt es ganz in der Nähe.

Im Burgheads Nachbarort Kinloss sind mehrere Aufklärungsgeschwader der RAF mit ihren Flugzeugen Nimrod  stationiert. Diese Flugzeuge basieren technisch auf der De Havilland Comet-4, dem ersten strahlgetriebenen Passagierflugzeug der Welt. Die Nimrod wurde im Laufe der Jahre (Erstindienststellung Ende der 60iger Jahre) ständig technisch verbessert und auch für spezielle Aufklärungszwecke ausgerüstet - so gab es Versionen, die neben der See-/ U-Boot-Aufklärung auch für den Einsatz bei der elektronischen Kriegsführung (SIGINT) vorgesehen waren und  z.B. den sowjetischen Datenverkehr des Militärs aufzeichnen konnten.


Die Nimrod ist bis heute der einzige landgestützte turbinengetriebene Seeaufklärer der Welt. Derzeit (2010) werden die ersten Exemplare einer neuen Version - die Nimrod MRA4 - nach Kinloss überführt und die Umschulungsmassnahmen der Besatzungen auf die neue Technik laufen an. Insgesamt sind mehr als 2.000 Personen in Kinloss tätig: 1.700 Militärangehörige und 330 Zivilbeschäftigte der RAF. Hier ein Link zur Website der RAF Station Kinloss. Übrigens: dass es sich nicht nur um einen kleinen Militärflugplatz handelt, zeigt die Tatsache, dass 1998 eine Concorde hier landete (Foto: Panoramio):




Einige Kilometer östlich von Burghead befindet sich die
RAF Station Lossiemouth, eine der grössten RAF-Airbases überhaupt und die Hauptbasis der Tornado GR4 in der britischen Royal Air Force. Über 2.800 Soldaten und Zivilangestellte arbeiten in der Basis.


Die Tornados sind Mehrzweckkampfflugzeuge und wurden von Grossbritannien, Italien und Deutschland in den 70iger Jahren als Ablösung für die F-104 Starfighter entwickelt. Die in Lossiemouth beheimateten Tornado (Jagdbomberversion GR.4) gehören zur letzten Generation aus den 90iger Jahren und stellen die höchste Entwicklungs- und Ausrüstungsstufe dar.
(Abschliessend zu unserem kleinen Ausflug in die Flieger- und Militärtechnik können wir allerdings versichern, dass wir weder durch die Flüge der Tornado noch der Nimrod eine Beeinträchtigung oder gar Belästigung unseres Erholung erleben mussten.)  

In Kinloss gibt es allerdings nicht nur die Air Force, sondern auch eine historische Sehenswürdigkeit: die Kinloss Abbey. Das ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert. Vom Kloster (es wurde bereits 1601 aufgelöst) existieren nur noch ein Teil des Abtshauses sowie einige verfallene Mauern. Rund um Kinloss Abbey befindet sich der örtliche Friedhof von Kinloss, deshalb ist das Gelände frei (und ohne Eintritt) zugänglich.

Von Kinloss aus wieder Richtung Küste gelangt man in den kleinen Ort Findhorn, der seinen Namen der Bucht Findhorn Bay gab. Lange, herrlich einsame Sandstrände - toll! Zum Baden ist es allerdings im Juni viel zu kalt: die Wassertemperaturen bewegen sich gerade mal knapp im zweistelligen Celsius-Bereich, und das ist selbst für die Schotten, die ein deutlich anderes Temperaturempfinden haben - wir sahen sie bei 13°C kurzärmelig und mit kurzen Hosen! - noch zu kalt.

Zu Findhorn möchte ich noch ein paar Sätze ergänzen. Ganz in der Nähe dieses Ortes wurde 1962 durch den ehemaligen Hotelier Peter Caddy (ein früherer Offizier der Royal Air Force) und seine Frau Eileen sowie ihre gemeinsame Freundin Dorothy MacLean die alternative Gemeinschaft Findhorn Foundation gegründet. Die drei hatten vorher einige Jahre lang ein gutsituiertes Hotel in Forres geleitet, verloren aber quasi von einem Tag auf den anderen Job und Bleibe. 

So sahen sie sich (für zunächst nur wenige Wochen geplant) nach einer neuen Unterkunft um und landeten auf dem Campingplatz (eine Caravan-Siedlung) von Findhorn. Da sich aber auch nach Monaten kein neuer Job finden liess, richteten sie sich auf längeren Aufenthalt ein, wurden Selbstversorger, obwohl sie vorher mit der Landwirtschaft keine Erfahrungen gesammelt hatten. Einiges an Mythen rankt sich um die Gründer dieser Gemeinschaft, Fakt ist allerdings, dass es ihnen gelungen ist, ein international anerkanntes Begegnungszentrum aufzubauen und zu erhalten. Die Findhorn Foundation ist heute Teil eines Ökodorf- und Nachhaltigkeits-Projektes mit der Unterstützung der Vereinten Nationen. Hier leben heute einige hundert Menschen, einige Tausend kommen jährlich als Besucher oder Teilnehmer an Seminaren hierher.    

Cawdor Castle streiften wir nur "im Vorbeigehen", hier schreckten uns doch ein wenig die Eintrittspreise ab (8,30 GBP/Person), da schauten wir uns nur im Park um und fuhren nach Nairn weiter. Dieses beschauliche Städtchen liegt etwa auf halber Strecke zwischen Elgin und Inverness und hat einen hübschen kleinen Yachthafen sowie einen herrlichen Sandstrand in der Moray-Bucht.

Eisessen: 99 Flake für alle

Am Abend des Donnerstag 17.06.2010 gingen wir noch ins Pub und zwar ins Harbour Inn (Webseite derzeit leider nicht erreichbar), es befindet sich in unserer Strasse (Granary St) ein paar Häuser weiter Richtung Hafen. Ein gemütliches Lokal, freundliche und interessierte Inhaber und Gäste, grosse Auswahl an Speisen und Getränken, und das alles zu sehr vernünftigen Preisen. 

Bei Getränken hatten wir uns schnell für Tennent's (helles Lagerbier aus Schottlands grösster Brauerei in Glasgow) und Guinness (dunkles Stout, aus Irland) entschieden, bei den Speisen dauerte die Auswahl schon aufgrund des grossen Angebotes etwas länger. Doch dank der ausgezeichneten Beratung des Barkeepers wählten wir dann Hähnchensteak (für Angela), Schellfisch (für Ingrid, der Fisch war ganz frisch am Nachmittag geliefert worden!) und je 400gr. Rumpsteak (Jochen und Torsten). Das Essen war reichlich und gut, vom Rumpsteak blieb sogar noch etwas übrig, so dass wir am nächsten Abend noch einmal davon naschen konnten.

Am Freitag hiess es dann leider schon wieder: Koffer packen! Vormittags schauten wir aber noch einmal kurz nach Lossiemouth hinüber und besuchten den Hafen und den Leuchtturm.

Das Kofferpacken war recht schnell erledigt - man braucht ja einfach nur alles einzupacken, was wieder mit nach Hause soll, und da wir unsere mitgebrachten Lebensmittel aufgebraucht hatten, gab es auch kein Platzproblem.

Nachmittags war wieder Fussballübertragung (WM-Spiel Deutschland - Kroatien, leider 0:1 für DL ausgegangen...), und ich nahm die Gelegenheit für eine weitere Fototour. Die Fotos vom BBC-Sender (siehe oben) entstanden dabei, aber auch weitere Bilder vom Clarkly Hill Richtung Burghead und Richtung Meer.

Am 19.06.2010 vormittags brachen wir in Richtung Heimat auf. Die planmässige Abfahrtszeit unserer Fähre SCOTTISH VIKING war zwar erst 17:00 Uhr britischer Zeit, aber man weiss ja nie, was unterwegs noch so alles passieren kann, und in Hektik wollten wir ja auch nicht unbedingt verfallen... Wir starteten gegen 09:30 Uhr in Burghead und kamen etwa 13:45 Uhr in Rosyth am Fährterminal an.



Unterwegs legten wir noch eine grosse Rast ein.

Das House of Bruar in Perthshire (in der Nähe von Pitlochry) ist eine Art Zwischending zwischen Raststätte, Touristeninformation, Outlet-Center und Kaufhaus Harrod's: man kann dort essen, Trinken, ausruhen, einkaufen, wandern, übernachten, ...
Wir haben eine längere Pause eingelegt, haben unsere Lunchpakete verspeist und sind anschliessend noch zu den Wasserfällen gewandert (Falls Of Bruar). Eine angenehme Auflockerung während der Autofahrt!

 
Bei unserer Ankunft um 13:45 Uhr am Fährterminal in Rosyth wunderten wir uns, dass zwar schon einige Fahrzeuge für die Überfahrt nach Zeebrügge anstanden, aber uns bisher keine Autos/Motorräder entgegenkamen. Hmm, konnten sie ja auch nicht, denn die Fähre hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht angelegt! Erst gegen 14:30 Uhr war es dann soweit, doch wir sahen schon unseren pünktlichen Abfahrtstermin dahinschmelzen... Und so war es dann auch: die anderthalb Stunden, die die Fähre verspätetet anlegte, waren auch genau die anderthalb Stunden Verspätung, mit der unsere Rückreise startete.

Wir waren dann zwar gegen 16:00 Uhr auf dem Schiff, legten aber erst um 18:30 Uhr ab. Die Ent- und Beladung dauert schon so ihre Zeit, wobei die PKWs der Passagiere eher nebensächlich sind: ein Container-Trailer nach dem anderen wurde abgeladen (aus der Fähre herausgefahren) und später bzw. gleichzeitig andere wieder aufgeladen / hineingefahren, das dauert...


Wir machten es uns in der Zwischenzeit auf dem Schiff bequem. Unser Auto parkte nahezu auf der gleichen Stelle wie auf der Herfahrt, die Kabine war schnell bezogen, wir hatten wiederum eine Aussenkabine gebucht, diesmal mit Blick in Fahrtrichtung des Schiffes.

Solange die Fähre noch am Pier lag, waren alle Decks der Fähre zugänglich. Wir konnten somit auch mal ganz nach oben aufs Helideck, wo die Aussicht natürlich fantastisch ist.


Die Passage der beiden Firth of Forth Bridges ist natürlich ein eindrucksvolles Erlebnis, was unbedingt bei JEDER Durchfahrt im Bild festgehalten werden muss...

Übrigens eines der wenigen (das einzige?) Bild dieses Urlaubes, wo man auch mal den Autor dieser nutzlosen Zeilen hier sehen kann... ;-)

 

Und nun: hinaus auf die Nordsee!

Inseln mit Leuchttürmen kamen ins Blickfeld
Blick aus dem Kabinenfenster: ...die See frischt auf.. :-(
Das Restaurantdeck
Rechts das Bistro,
links die Kinderspielecke
Hier sassen wir zum Abendessen, zum Biertrinken
(siehe oben: Tennent's und Guiness)
und zum Frühstück
Offshore-Windpark im Atlantik Dicke Pötte unterwegs...
Hafeneinfahrt von Zeebrügge Dort drüben ist die britische
Küste zu erahnen
Hafenanlagen in Zeebrügge Auch Kreuzfahrtschiffe legen hier an

Trotz verspätetem Ablegen in Edinburgh kamen wir pünktlich gegen 15:00 Uhr in Zeebrügge an. Vor uns lagen nun etwa 750 km Fahrt durch Belgien, die Niederlande und Deutschland, bis wir wieder kurz nach 23:00 Uhr in unserer thüringischen Heimat ankamen. Hier die Route der Rückfahrt (klick für Grossbild):



Wir interessieren uns - über die touristischen Belange hinaus - immer noch ein wenig mehr für unsere Reiseländer, informieren uns vorher meist recht ausführlich über Land und Leute, lesen dazu nicht nur in den drei grossen Reiseführern (Baedeker, Marco Polo, Merian), sondern auch mal in der lokalen Presse, und unersetzlich sind natürlich die direkten Kontakte vor Ort zu den Einheimischen.

Grossbritannien hat uns schon immer fasziniert. Und so war unser fünfter Aufenthalt auf den britischen Inseln (1994 und 1997 - Wales, 2001 - Schottland, 2007 - Jersey, C.I.) sicher auch nicht unser letzter. 

Positiv fällt uns immer wieder im Vergleich zu Deutschland auf, dass im alltäglichen Umgang miteinander weder Hektik noch Stress bestimmend sind, sondern ein stets freundlicher und höflicher Umgang miteinander vorherrscht, sowohl (und besonders!) im Strassenverkehr als auch beim Einkaufen im Supermarkt, beim Besichtigen der Touristenattraktionen, im Pub usw. usw. Sicher, es gibt auch hier Leute, die unbedingt "aufdrücken" und sich in den Mittelpunkt schieben müssen, aber man trifft sie deutlich seltener als in Deutschland, und meist werden sie auch von ihren britischen Landsleuten milde belächelt. Solches Verhalten zählt wie Drängeln an der Bushaltestelle und  ähnliches unhöfliches Benehmen in der Öffentlichkeit einfach als "unbritisch": man pflegt statt dessen british understatement, man hält sich höflich zurück, man übt sich in Untertreibung statt in Angeberei. Sehr sympathisch!      

In Bezug auf Inflation, Zinsniveau und Arbeitslosigkeit gehört die britische Wirtschaft zu den stärksten Europas. Natürlich hat man auch hier im "Mutterland des Kapitalismus" seit 2008 die Finanzkrise gespürt, aber die britische Wirtschaft boomt seit Jahrzehnten: Ende der 70iger Jahre war das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland doppelt so hoch wie das britische, 1992 lag es immer noch 15% über dem von Großbritannien. Heute liegt das deutsche BIP 10% unter dem britischen... 
 
Gegenüber Deutschland fällt zum Beispiel auf, dass überall viel mehr Menschen tätig sind als bei uns. Beispiel: Supermarkt. In Grossbritannien gibt es seit einigen Jahren neben den grossen einheimischen Handelsketten wie TESCO usw. auch Filialen der bekannten deutschen Discounter ALDI und LIDL. Während man in DL manchmal fast das Fürchten bekommt, weil man sich allein mit einer Verkäuferin und drei anderen Kunden im Verkaufsraum befindet, sind im britischen LIDL (er ist nahezu identisch eingeräumt wie in Deutschland...) mindestens 6-8 Verkäuferinnen und Verkäufer zu sehen. 

Ein besonderer Service - der hier selbstverständlich ist, die Besucher aber meist etwas überrascht - ist das Einpacken der gekauften Waren in Tüten. OK, beim Discounter findet man das nicht ganz so häufig, aber die Verkäuferinnen und Verkäufer bei TESCO und anderen großen Märkten sortieren die Ware nach dem Scannen in bereithängende Plastetüten, so dass man auf dem Parkplatz  direkt vom Einkaufswagen ins Auto umladen kann. Und da sind Waschmittel und Obst/Gemüse garantiert fein säuberlich getrennt in verschiedenen Tüten!

Was uns ebenfalls auffiel: in Deutschland ist es doch fast eine Ausnahme, dass Männer als Verkäufer/Kassierer arbeiten (warum eigentlich?). Im Bau- oder Elektromarkt sieht man so etwas öfter, als Abteilungsleiter usw. (natürlich!) auch, aber beim GLOBUS SB-Markt an der Kasse? Höchstens ein Mann unter fünfundzwanzig Frauen!

In Grossbritannien ist es offensichtlich völlig normal, dass Männer und Frauen die gleiche Tätigkeit ausführen, und wir hatten den Eindruck, dass sich die Anzahl von männlichen und weiblichen Kassenpersonal in etwa die Waage hält. Ebenso erscheint man in UK wohl auch mit mehr als 60 Jahren durchaus geeignet, an einer Kasse zu arbeiten, Kunden freundliche Auskünfte zu erteilen usw. während man in DL in diesem Alter anscheinend nur noch hinten im Lager tätig sein darf...

Dass dies nicht nur ein Gefühl ist, belegen folgende Zahlen:

Beschäftigtenrate (Verhältnis der arbeitenden zur arbeitsfähigen Bevölkerung) in %
(Quelle: ifo-Institut)

Alter
LandGesamt15-2425-5455-64
Deutschland65,541,978,141,8
Großbritannien72,760,180,756,2

Oder wie sagte der britische Botschafter in Deutschland, Sir Peter Torry: "30 years ago – end 1970’s - Britain was the sick man: Germany the economic giant. Today (...) unemployment in Germany is double, participation rates 10% less than in the UK." (Vor 30 Jahren - Ende der 70iger Jahre - war Großbritannien der kranke Mann, und Deutschland der wirtschaftliche Gigant. Heute (..) ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland doppelt so hoch wie in Großbritannien, während die Beschäftigungsrate 10% niedriger als in UK ist.)

Natürlich wird der grösste Teil der Beschäftigten keine Spitzenlöhne beziehen, aber ich denke, aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ist es nützlicher und dem sozialen Frieden zuträglicher, wenn möglichst viele Leute von den Früchten ihrer Arbeit leben können (auch wenn die Bäume nicht in den Himmel wachsen...), als wenn ein Drittel bis nahezu die Hälfte der Gesellschaft Leistungsempfänger des Staates sind.   

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