Unser siebenter Kuraufenthalt in Marianske Lazne lief schon in der Planungsphase ein wenig anders als die bisherigen Reisen: hatten wir in der Vergangenheit immer über die Kurbetriebsgesellschaft LÉCEBNÉ LÁZNE MARIÁNSKÉ LÁZNE a.s. bzw. direkt im Kurhotel dieser Gesellschaft gebucht, so hatten wir uns diesmal für ein anderes Hotel sowie für die Buchung über ein Reisebüro entschieden.
Die Gründe dafür sind schnell zu benennen: bereits bei unserem letzten Aufenthalten im Nove Lazne Mai 2003 und Oktober 2004 zeigte sich, dass sich das Preis-Leistunngsverhältnis sehr ungünstig entwickelt hat, d.h die Preise sind bei etwa gleichbleibenden Leistungen deutlich angestiegen. Und ein Blick in die Preisliste 2005/2006 offenbarte eine erneute Steigerung um etwa 10% gegenüber dem Vorjahr! Da sich außerdem noch andere Entwicklungen zeigten, mit denen wir ebenfalls nicht so recht einverstanden sein konnten (siehe unseren Bericht von 2004), stand für uns fest: wir probieren etwas Neues!
„Das Neue“ war das Grand Spa Hotel Marienbad, ein 4-Sterne Kurhotel. Es gehört zur (Südtiroler) Falkensteiner-Hotelgruppe, die eine Reihe von Hotels und Resorts in Italien, Kroatiien, Österreich und Tschechien betreibt. Es wurde im Juli 2004 eröffnet, ist aber eigentlich ein historistischer Bau (Haus Pelnar) aus dem Jahr 1875, der mit viel Aufwand und Liebe zum Detail zum Teil im Original erhalten werden konnte und mit Erweiterungsbauten im gleichen Stil ergänzt wurde: Kurpalais, Orangerie und Villa Ferdinand.
Gebucht haben wir über das Bremer Reisebüro CUP Vital, welches in Marianske Lazne mit einem eigenen Service-Center präsent ist und unter anderem Kurreisen in eine Vielzahl von Hotels im Tschechischen Bäderdreieck anbietet. Die Anreise erfolgt in der Regel mit dem Bus, es besteht aber auch die Möglichkeit, mit dem eigenen Fahrzeug zum Kurort zu kommen. Daneben bietet das Reisebüro noch eine Reihe von Vergünstigungen: das beginnt bei einer umfassenden Betreuung vor Ort, reicht über eine Vielzahl angebotener Ausflüge über die kostenlose Benutzung der städtischen O-Buslinien bis hin zu Ermäßigungen in einer Reihe von Geschäften in Marianske Lazne gegen Vorlage der CUP-Vital-Karte.
Wir hatten einen 13tägige Kuraufenthalt (Anreise: Sonntags, Abreise: Samstag der übernächsten Woche) incl. 20 Kurbehandlungen geordert, und das ganze zu einem Preis, der ziemlich genau die Hälfte von dem war, den wir im Nove Lazne zur gleichen Zeit hätten zahlen müssen (OK, dort wären es 14 Tage gewesen, aber der Unterschied ist schon immens, nicht wahr?).
Die Anreise am Sonntag gestaltet sich etwas schwierig,
weil an diesem Tag stets eine Reihe Tagesausflügler unterwegs sind,
an diesem Wochenende kam noch erschwerend hinzu, daß sich - zumindest
für die Thüringer und Sachsen - ein verlängertes Wochenende
durch den auf Montag fallenden Reformationstag ergab, welches offenbar
auch viele Leute nutzten. Naja, aber auch die Wartezeit an der Grenze (trotz
des EU-Beitritts im Mai 2004 finden noch Grenzkontrollen statt, da das
Schengener Abkommen noch nicht für Tschechien gilt) geht
irgendwann vorbei, und die Fahrt ging weiter. Da unsere Zimmer erst ab
13:00 Uhr zur Verfügung standen, hatten wir geplant, vorher noch zum
Mittagessen einzukehren, und zwar im Restaurant der CHODOVAR-Brauerei
in Chodova Plana. Diese Idee hatten gleichzeitig mit uns wohl viele weitere
Ausflügler (siehe oben), so dass wir leider vor dem Schild „Restaurant
überfüllt“ wieder umkehren mussten. Naja, es war durch die Verzögerung
an der Grenze auch schon fast 13:00 Uhr, und wir entschieden uns, direkt
zum Hotel zu fahren. Wir checkten ein, leider war erst eines der beiden
gebuchten Doppelzimmer bezugsfertig, aber das war nicht so schlimm: der
Hotelpage half uns beim Koffertransport, und wir räumten erst einmal
alle Sachen in eines der beiden Zimmer, die direkt gegenüber im 4.
Stock des Hauses „Orangerie“ lagen.
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Um es vorwegzunehmen und - um auf die Frage in
der Überschrift zurückzukommen -: unsere hohen Erwartungen wurden
nicht enttäuscht! Da das Hotel zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes
relativ neu war, fanden wir alle Einrichtungen in einem ausgezeichneten
Zustand vor. Die Zimmer sind gut ausgestattet und ausreichend groß,
besonders erwähnenswert: das tolle Bad mit Duschkabine UND Badewanne.
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Einen besonderen Pluspunkt bekommt die Gastronomie.
Keine Spur von faden Kur-Sanatoriums-Speisen, sondern eine breite Auswahl
aus der böhmischen und internationalen Küche, dazu flottes freundliches
Servicepersonal. Sehr reichhaltiges Frühstücksbuffett, der angebotene
Mittagssnack (2 Suppen, große Salat-Auswahl) ist ausreichend, denn
zum Abend zieht das Team der Küche alle Register: verschiedene Themen-Buffets
wechseln sich ab mit einer Auswahl von warmen und kalten Speisen, dann
noch ein 6gängiges Gala-Dinner - es gab zu keinem Zeitpunkt einen
Grund zur Klage!
(Manchmal war es fast schon zu viel des Guten,
denn man konnte unmöglich ALLES probieren, und manchmal wünschte
man sich auch fast schon mal wieder etwas "Einfaches" - so z.B. Gulasch
mit Knödeln ...)
Viele Spaziergänge in Marienbad und Umgebung
machten hungrig, dazu die appetitanregende Wirkung des guten böhmischen
Bieres: wir haben die kulinarischen Verwöhnwochen genossen, aber ohne
Reue - unser Gewicht blieb zumindest konstant! Aber wie sagte unsere Hotelbetreuerin
Jana zum Eröffnungsrundgang: "Wenn Sie hierher gekommen sind, um abzunehmen:
vergessen Sie es!". :-)
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Der Wellnessbereich ist gut ausgebaut und bietet
für alle etwas (verschiedene Saunen usw.). Sehr schön: mehrere
Pools, u.a. auch mit der Möglichkeit zum "Hinausschwimmen".
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Wir hatten wie bereits genannt 20 Kuranwendungen
mitgebucht, die dann im Begrüßungsgespräch gemeinsam mit
dem Arzt eingeteilt worden. Leider gab es dann im Verlauf unseres Aufenthalts
einige Mißstimmungen, denn man zeigte sich in Bezug auf angefragte
(und auch explizit angebotene) zeitliche Umbuchungswünsche sehr unflexibel
und abweisend. Die vom Hotel und vom Reisebüro CupVital organisierten
Ausflüge und geführten Wanderungen konnten durch uns nicht genutzt
werden, da einer immer von uns eine nicht verschiebbare Kuranwendung hatte. Schade!
Deshalb: Minuspunkt für die Spa-Rezeption
- hier wäre bei etwas gutem Willen auf jeden Fall etwas zu organisieren
gewesen!
Ansonsten: ein insgesamt sehr empfehlenswertes Kurhotel in zentraler Lage in Marianske Lazne. Wir kommen gern wieder! Leider ist das gar nicht so ohne weiteres möglich: unser Versuch, Anfang Februar 2006 für November 2006 einen zweiwöchigen Kuraufenthalt zu buchen, lieferte für das Grand Spa Hotel leider kein positives Ergebnis - alles ausgebucht! Wir werden also diesmal im Hotel Monty Quartier nehmen, unsere Erfahrungen dann Ende des Jahres hier auf dieser Webseite.
Auch im Herbst - sogar im November, dem sonst nicht
viel positives nachgesagt wird - hat jeder Ort seine Reize, Marienbad natürlich
auch. Tägliche Spaziergänge in Marienbad und die nähere
Umgebung sowie ein paar Ausflüge ins Naturreservat Kladska und zum
Bismarckturm in der Nähe von Cheb rundeten unseren Aufenthalt ab.
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Optimiert für 1024 x 768 / Letzte Änderung: 03.12.2005