"Oh Gott, jetzt werden sie alt..." war der erste Kommentar unseres Sohnes Marcus, als er von unseren 2008er Urlaubsplänen hörte. :-)
OK, zugegeben, die Schweiz zählt nicht gerade
zu den top angesagtesten Urlaubszielen unter Leuten unseres Alters und
darunter, sondern man verbindet Urlaub in diesem Land irgendwie immer ein
wenig mit beschaulicher Bustouristik von in Ehren ergrauten Leutchen, die
auf Baudenabenden zur Volksmusik schunkeln und so weiter... Und möglicherweise
hätten wir ja noch vor kurzem ähnlich reagiert!
Allerdings liegt uns der übliche Mainstream-Tourismus
ja eher fern, wie man der Eingangsseite unserer Urlaubsberichte
entnehmen kann, und eine All-Inclusive-Reise nach Tunesien, Ägypten,
Mallorca oder in die Dominikanische Republik werden wir wohl so schnell
nicht buchen.
Ja, wie kommt man nun darauf, in die Schweiz zu fahren? Nun, wir waren bisher noch nie hier, wenn auch manchmal ganz nah dran (z.B. bei Torstens jährlichen Besuchen der HAM-Radio, des grössten Treffens von Funkamateuren Europas in Friedrichshafen am Bodensee), und letztendlich führte ein Reisebericht bzw. eine Musiksendung im MDR-Fernsehen dazu, sich etwas näher mit der Schweiz zu befassen. Die Sendung stellte die Zentralschweiz rund um den Vierwaldstädter See (Lake Lucerne) vor, und wir waren auf Anhieb begeistert. Im Dezember 2007 stand unser Entschluss fest: der 2008er Sommerurlaub wird uns in diese Gegend führen!
Wenige E-Mails genügten, und noch vor Weihnachten kamen einige Broschüren/Prospekte zu uns nach Hause. Wir nutzten die Zeit über die Feiertage, uns intensiv mit den Angeboten zu befassen und zogen einige Hotels in die engere Wahl, an die wir dann Anfragen abschickten. Die Wahl des Zeitpunktes für unsere Anfragen war ein wenig ungünstig, wie wir feststellten: viele Hotels in der Schweiz haben über den Jahreswechsel geschlossen und starten erst Mitte Januar in die Wintersaison. Das war allerdings kein grösseres Problem, sondern bedeutete lediglich eine leichte Zeitverzögerung, und Mitte Januar 2008 war unsere Unterkunft gebucht: das Landhaus Giswil.
Giswil ist eine kleine Gemeinde im Kanton Obwalden in der Zentralschweiz, es liegt nicht am Vierwaldstädter, sondern am Sarner See, etwa 30km südlich von Luzern. Das "Landhaus Giswil" ist ein ausgezeichnetes Mittelklasse-Hotel (3-Sterne, empfohlen im MICHELIN-Führer!) mit ca. 50 Zimmern, familiär geführt, traditionell und doch sehr geschmackvoll und praktisch eingerichtet. Es hat ein Hallenbad - das ist ein recht wichtiges Kriterium für uns - und liegt verkehrsgünstig direkt an der Autobahn A8 Luzern-Interlaken. Mehrere Gasträume stehen für die Einnahme der verschiedenen Mahlzeiten zur Verfügung, weiterhin gibt es eine überdachte Terrasse mit Blick auf den Sarner See. (Klicken auf die Bilder zeigt eine vergrößerte Ansicht.)
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Unser Zimmer im Landhaus Giswil war ausgesprochen
geräumig und sehr gut ausgestattet: Fernseher mit ca. 30 Programmen
in ausgezeichneter Qualität, Kühlschrank - ist im 3-Sterne-Hotel
nicht selbstverständlich! - , WLAN-Zugang überall im Hotel, Schwimmbad
und Sauna zur kostenlosen Nutzung, nahezu täglicher Wechsel der Hand-
und Badetücher.
Das Hotel "Landhaus Giswil" verfügt über
eine sehr ambitionierte Küche, die in Deutschland in Häusern
dieser (Preis-)Kategorie eher selten oder nie zu finden ist. Kompliment!
In diesem Zusammenhang möchten wir gleich mit einem anderen weitverbreiteten Klischee aufräumen, welches uns mit nahezu 100%iger Sicherheit beim Nennen unseres diesjährigen Urlaubsziels begegnete: "Oh, in die Schweiz fahrt ihr - na, das wird aber teuer!!!"
Naja, sooo ganz pauschal kann man das nicht sehen. Wir dürfen zunächst versichern, dass unser Hotelzimmer nicht teurer war als ein Zimmer vergleichbarer Grösse in einem Hotel ähnlicher Ausstattung z.B. an der Ostsee. Wir haben die Preisentwicklung seit dem Jahr 2005 dort (speziell Insel Rügen) beobachtet, was dann u.a. dazu führte, dass wir 2007 Urlaub auf Jersey machten (jaja, noch so ein teures Pflaster! ;-) ), und auch der 2008er Urlaub sprengte dank früher Buchung und einem sehr kundenfreundlichen Rabattierungssystem nicht unseren Budgetrahmen. Und ein komplettes Abendessen für 2 Personen hier im Hotelrestaurant (mit mehreren "Kübeln" Bier - so heisst der 0,5l-Humpen hier...) kostet etwa 65 CHF, das sind rund 40 EUR und liegt somit durchaus im Rahmen dessen, was man in Deutschland bezahlen würde.
Auch an der Tankstelle erlebt man eher positive Überraschungen: der Preis pro Liter Diesel betrug im Juni 2008 2,20 CHF, das entspricht 1,36 EUR. Traumhaft, nicht wahr? Superbenzin ist für 1,95 CHF zu haben - 1,20 EUR. Beide Sorten Treibstoff - auch in der Schweiz seit Jahresbeginn 2008 um fast 30% teurer geworden - waren zum gleichen Zeitpunkt in Deutschland mit Preisen um und jenseits von 1,50 EUR/l notiert.
Besonders bemerkenswert erscheint allerdings die
Tatsache, dass in Deutschland seit einiger Zeit die (hauptsächlich
herstellungstechnisch, aber auch steuerlich begründete) Differenz
von ca. 0,20 EUR/l zwischen Benzin und Diesel verschwunden war. Begründung
der Mineralölkonzerne: die hohe Nachfrage nach Dieseltreibstoff auf
dem internationalen Markt, die Chinesen bunkern Diesel für Notstromaggregate
wegen der Olympiade im Sommer 2008 usw. usw.
Man könnte meinen, die Eidgenossen seien
vom internationalen Markt abgekoppelt, und die Schweizer Mineralöl-
Gesellschaften kaufen ihre Erzeugnisse "ausserirdisch" ein. Oder will uns
in Deutschland da mal wieder jemand "ganz irdisch" vera****en?
Der geneigte Leser mag sich selbst ein Urteil bilden.
Ausserdem: während unseres Aufenthaltes in der Schweiz schwankte der Preis nicht um einen einzigen Rappen (wir hatten eine Tankstelle unmittelbar beim Hotel) - auch dieses "Spielchen" schenkt man sich wohl hierzulande, wobei das in Deutschland zum Teil bis zum Exzess mit mehrmals täglich geänderten Preisen betrieben wird. Beschäftigung des dummen deutschen Michel?
Doch zurück zu "Schweiz ist teuer": natürlich steckt in jedem Klischee / jedem Vorurteil auch ein Stückchen Wahrheit: die Preise für Lebensmittel sind tatsächlich um etwa 20-25% höher als in Deutschland. Aber: es handelt sich bei den angebotenen Waren nahezu ausschliesslich um sehr hochwertige Produkte, die - soweit irgend möglich - von einheimischen Erzeugern stammen. Eine interessante Philosophie, wie wir meinen: die Schweizer sind mit Recht sehr stolz darauf!, und der Markt wird hierzulande nicht von wenigen grossen Discountern bestimmt, die mit ruinösen Dumpingpreisen Mitbewerber und Lieferanten gleichermassen kaputt machen, sondern es gibt sowohl in den Städten als auch in kleineren Ortschaften eine Reihe kleiner und auch unabhängiger Lebensmittelhändler.
Ein weiterer Kostenpunkt, den wir in Deutschland (noch?) nicht haben, ist die Autobahnmaut für alle Fahrzeuge. 40 CHF - also etwa 25 EUR - kostet die Vignette, die es erlaubt, ein Jahr lang die Schweizer Autobahnen zu benutzen. Wenn ich da so an unsere 2007er Anreise nach Jersey denke - eine einzige Etappe in Frankreich (gut, das waren auch etwa 150 km am Stück, aber für eine einmalige Benutzung!) kostete damals soviel...
Allerdings sieht man bei den Schweizern auch sehr deutlich, wo dieses Geld bleibt: die Strassen sind durchweg in einem sehr guten Zustand (und hier gibt es ordentliche Winter!), und ein nicht unbeträchtlicher Teil der Autobahnen wird entweder in Tunneln durch den Berg oder in aufwendigen Stützenkonstruktionen am Berg entlanggeführt. Und die Schweizer Autobahnen sind - so vorhanden - eine echte Alternative zu den normalen Landstrassen: man kommt trotz der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 120 km/h (sehr oft auch auf 100 km/h und weniger begrenzt) deutlich flotter voran als auf den Landstrassen mit Ortsdurchfahrten. Die 25 EUR sind also gut angelegt und landen offensichtlich im richtigen Topf.
Die Schweiz ist das Land der Welt mit dem dichtesten Eisenbahnnetz: rund 122 m Schiene kommen auf jeden Quadratkilometer Fläche. Und die Schweizer benutzen die Bahnen auch: 300 Millionen beförderte Passagiere pro Jahr allein bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft SBB sind bei 7,5 Millionen Schweizer Bürgern eine fast unglaubliche Zahl.
Die Denkweise der Schweizer erscheint Aussenstehenden - und wohl besonders uns Deutschen! - zuweilen betont konservativ. Viele Dinge, die sich seit langer Zeit bewährt haben, werden auch heute noch so fortgeführt, egal was die Welt drumherum dazu sagt. Auch in der Einreise- und Einwanderungspolitik dominieren sehr konservative Herangehensweisen. Touristen sind jederzeit herzlich willkommen, sofern sie sich an die Gesetze des Landes halten. Dies wird strikt kontrolliert, und wir meinen, mit gutem Recht. Wenn man länger oder für immer im Lande bleiben möchte - und das ist in der Schweiz nichts ungewöhnliches - ist dies von einem positiven Beschluss der lokalen Bürgergemeinde abhängig. Sollte jemand, der um Einbürgerung ersucht, in der Zeit seines bisherigen Aufenthaltes straffällig geworden sein oder sich in anderer Weise unkooperativ verhalten haben, stehen die Chancen natürlich schlecht für die Zuerkennung der Schweizer Staatsbürgerschaft, und der Betreffende wird höflich aber bestimmt aufgefordert, nach Ablauf seiner Touristen-Aufenthaltsgenehmigung das Land zu verlassen.
Obwohl der Anteil ausländischer Bürger in der Schweiz über 20% beträgt, so sind diese doch nahezu vollständig integriert ins eidgenössische Leben, sie sind akzeptierter Teil der Gesellschaft, auch und weil sie sich den dort vorgefundenen Gegebenheiten anpassen und ehrlich bemüht sind, sich in die über lange Zeit gewachsene Gemeinschaft einzubringen.
Ja, was fällt einem sonst noch auf? Auf jeden
Fall die Sauberkeit, die überall vorherrscht. Selbst in den grossen
Städten liegt nichts auf Strassen und Gehwegen herum (auch in der
Nähe von Mc Donald's & Co.), keine Hundehaufen, keine Zigarettenkippen.
Wenn man da so an Berlin denkt...
Man sieht allerdings auch keine allgegenwärtigen
Putzkolonnen, die diese Sauberkeit herstellen: nein, es wird einfach nichts
heruntergeworfen, sondern ordentlich im Mülleimer entsorgt. Das funktioniert!
Doch zurück zu unserem Reisebericht. Das Wetter zeigte sich leider in den ersten Tagen unseres Urlaubes weniger freundlich als wir das erwartet (und natürlich auch verdient !!!) hatten, so dass wir ein wenig umdisponieren mussten. Die Touren auf die Berge wurden zeitlich nach hinten verschoben, in der Hoffnung auf trockeneres Wetter, was sich dann auch ab Mitte des Aufenthaltes einstellte. Denn wenn schon der Ausblick am Hotel so
oder so
aussieht, dann muss man nicht mit der Bergbahn auf den nächsten Zweitausender fahren, weil man dann mit Sicherheit mitten in der trüben nassen Wolke steckt.
Also war in den ersten Tagen Stadtbesichtigung angesagt. Die Hauptstadt Bern liegt in ca. einer Autostunde Entfernung, und die Städte Luzern und Interlaken quasi vor der Haustür: jeweils 30km von Giswil entfernt. In Hergiswil besuchten wir die einzige Glasmanufaktur der Schweiz, auf dem Weg nach Bern die Stadt Thun, und auch in Sarnen - dem Namensgeber "unseres" Sees - machten wir eine ausführliche Stadtbesichtigung. Hier ein paar Bilder:
- Die Schweizer Hauptstadt Bern- in der letzten
Vorbereitungsphase für die EURO 08:
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Einer der ersten Ausflüge führte uns nach Meiringen. Dieser Ort liegt auf der anderen Seite des Brünig-Passes, nur etwa 15 km von Giswil entfernt. Die Hauptattraktion von Meiringen sind die Reichenbach-Wasserfälle, eine Kaskade von insgesamt sieben Wasserfällen auf einer Gesamthöhe von 300 Metern. Im Normalfall rauschen hier 3-5 m³ Wasser pro Sekunde ins Tal, bei Schneeschmelze im Frühjahr oder nach einem starken Gewitterschaeuer im Sommer können es aber auch bis zu 30 m³ pro Sekunde sein. Atemberaubend, imposant, faszinierend!
Internationale Berühmtheit erlangten die Reichenbachfälle durch Sir Arthur Conan Doyle: seine Romanfigur Sherlock Holmes stürzte am 4. Mai 1891 gemeinsam mit seinem - ebenso genialen wie schurkigen - Erzfeind Professor Moriarty nach einem erbitterten Kampf den Wasserfall hinab. Sherlock Holmes überlebte jedoch dank der Beherrschung einer speziellen asiatischen Kampfkunst und nutzte die Gelegenheit, seinen eigenen Tod zu inszenieren, nach London zurückzukehren und dem letzten Handlanger Moriartys seiner gerechten Strafe zuzuführen.
Aus Meiringen führt eine historische Standseilbahn
zu den Wasserfällen hinauf, die restlichen Höhenmeter muss man
zu Fuss über Treppen erklimmen - da kann man leicht aus der Puste
kommen.
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und in den tosenden Abgrund stürzten |
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Hier einige Impressionen:
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waren wir jeden Morgen innerhalb weniger Minuten komplett über die Wetter- und Sichtverhältnisse unserer geplanten Ausflugsziele informiert. So lassen sich Ausflüge gezielt planen.
Ich hatte weiter oben schon das exzellent ausgebaute Schweizer Eisenbahnnetz erwähnt. Dazu kommen natürlich noch eine Vielzahl von Bergbahnen, die als Zahnrad-, Stand- oder Luftseilbahnen ausgeführt sind. Viele davon sind schon mehr als einhundert Jahre alt, werden zum Teil noch mit dem originalen historischen Fahrzeugpark betrieben und erfreuen sich natürlich besonders bei den Touristen uneingeschränkter Beliebtheit.
Eine solche Bahn ist die Pilatus-Bahn - die steilste
Zahnradbahn der Welt - 1889 eröffnet, sie führt auf den Luzerner
Hausberg und eröffnet dem Besucher nach ca. 30 min Fahrtzeit auf 2.132
m Höhe über NN einen absolut einmaligen Blick über die Gipfel
des Berner Oberlandes bis hinunter ins Jungfrau-Gebiet sowie natürlich
über die Stadt Luzern.
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nach oben gewählt... |
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von dort oben: |
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mit einiger Sicherheit militärisch genutzt, die Peilantennen eher von der (zivilen?) Funküberwachung. Aber: wer weiss... |
Die Webcam auf dem Pilatus kann hier abgerufen werden |
Ein weiterer Ausflug führte uns aufs Stanserhorn.
Auch hier führt eine historische Bahn auf den Berg hinauf, auf halber
Strecke wechselt man dann in eine Gondel der Luftseilbahn. Hier hatten
wir allerdings nicht ganz so viel Glück mit der Aussicht: zwar wurde
der Blick auf den Vierwaldstädter See nur gelegentlich von einzelnen
Wolken behindert, in Richtung Süden (Jungfrau, Eiger, Mönch)
war leider dichter Nebel. Schade...
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Und so soll es sich zugetragen haben: der habsburgische
Landvogt Gessler lässt einen Hut auf eine Stange stecken und befiehlt
den schweizerischen Untertanen, diesen jedes Mal zu grüssen, wenn
sie an ihm vorüber gehen.
Wilhelm Tell, ein weithin bekannter Armbrustschütze,
verweigert den Gruss, und der Vogt befiehlt ihm daraufhin, einen Apfel
vom Kopf seines Sohnes Walter zu schiessen. Sein Kind müsse andernfalls
mit ihm sterben. Tell tut widerstrebend, wie ihm geheissen und trifft den
Apfel. Als er aber auf die Frage nach dem Zweck des zweiten Pfeils, den
er zu sich gesteckt hatte, antwortet, dass derselbe für den Vogt bestimmt
gewesen sei, wenn er sein Kind getroffen hätte, befiehlt dieser, ihn
gefesselt auf seine Burg nach Küssnacht zu überführen. Auf
dem Vierwaldstättersee aber bringt ein Sturm das Schiff in Gefahr,
und Tell wird seiner Fesseln entledigt, um das Boot zu lenken. Geschickt
steuert er es gegen das Ufer, und springt von Bord auf eine hervorragende
Felsplatte, welche noch heute Tellsplatte heisst. Er eilt über das
Gebirge nach Küssnacht, erwartet den Vogt in einem Hohlweg, der Hohlen
Gasse, und erschiesst ihn aus sicherem Versteck mit der Armbrust.
Von alledem ist leider nichts so ganz konkret zu belegen, es existieren auch zum Teil unterschiedliche Versionen davon, zum Teil mit anderen Legenden verwoben.
International bekannt und berühmt geworden ist allerdings Friedrich Schillers Schauspiel "Wilhelm Tell" aus dem Jahre 1804. Die Schweizer wissen natürlich, dass dort Dichtung und Wahrheit fliessend ineinander übergehen, zumal Schiller selbst nie in der Schweiz war, sondern das Schauspiel nach Aufzeichnungen seines Freundes Johann Wolfgang Goethe geschrieben hat, und auch die Multimedia-Show in Küssnacht führt diese Fakten ehrlicherweise auf.
Aber es ist doch ohne Zweifel eine grosse Ehre, wenn die Geschichte der Gründung des eigenen Staates Gegenstand eines Werkes der Weltliteratur ist, und das sollten wir den Eidgenossen gönnen!
- Tellsplatte: hier sprang der Legende nach Wilhelm
Tell vom Schiff und floh nach Küssnacht. Eine Kapelle mit Wandgemälden,
die diese Szenen darstellen, sowie ein Glockenspiel erinnern noch heute
daran.
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- Küssnacht, die "Hohle Gasse": hier erwartete
Tell den Vogt Gessler, obwohl seine Kameraden Zweifel hatten, dass er hier
überhaupt entlangkommt. Doch: "Durch diese hohle Gasse muss
er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht."
Und er kam, und Tell erschoss ihn mit der Armbrust - sagt die Geschichte.
Am oberen Ende der Gasse steht eine Kapelle, am unteren Ende kann man in
einem Infopavillion eine mehrsprachige Multimediashow verfolgen, wo man
alles wichtige erfährt.
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Weitere Ausflüge rund um den Vierwaldstädter See und nach Zug liessen unseren Urlaub ausklingen, auf der Nachhausefahrt statteten wir dem "Rheinfall von Schaffhausen" noch einen Besuch ab.
Das war wieder ein recht erlebnisreicher Urlaub,
leider - wie immer - viel zu schnell vergangen, um sich noch mehr Sehenswürdigkeiten
anzuschauen, aber das kann ja auch ein guter Grund sein, noch einmal wiederzukommen.
Wer weiss ?
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